Um hinter den Titel der Ausstellung und das Geheimnis der Kunst Angerer des Älteren zu kommen, bedarf es weit mehr als des ersten und auch des zweiten Blicks. Es bedarf eines dritten, vierten, fünften Blicks, um die vielen Details seiner Werke überhaupt ansatzweise wahrnehmen zu können. Und es bedarf darüber hinaus der Phantasie des Betrachters, diese optischen Eindrücke zusammenzusetzen zu den Kunstwerken, die das Stadtmuseum Abensberg im Herzogskasten in einer eindrucksvollen Sonderausstellung präsentiert.

Unter dem Titel „Mut zur Schönheit“ ist in der Zeit vom 25. März 2022 bis zum 8. Mai 2022 erstmalig in Abensberg eine Auswahl der Werke des international bekannten Surrealisten Angerer des Älteren zu sehen. Gezeigt werden zwei- und dreidimensionale Kunstwerke, die zunächst zum Staunen einladen und den Betrachter beim Näherkommen vollends in ihren Bann ziehen. Denn erst dabei wird einem die Kleinteiligkeit bewusst, aus der sich die Bilder zusammensetzen: die unterschiedlichen Elemente, die jedes für sich schon ein Kunstwerk sind.
Seine Aufgabe sieht Angerer der Ältere laut eigener Aussage darin, der Kunst wieder Schönheit, Phantasie,Geheimnis und Mythos zurückzugeben. Und das gelingt! Denn neben dem ästhetischen Eindruck ist es das phantastische Moment, das den Betrachter in seinen Bann und weiter in eine eigene Welt zieht. Die unbekannten Seherlebnisse, die sich in unterschiedlichen Ebenen abspielen, entrücken ihn geradezu aus der Realität und nehmen ihn mit auf eine Reise. Wohin, entscheidet der Betrachter selbst: das Geheimnisvolle, das von den Werken ausgeht, bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, in andere, mythische Welten abzutauchen.
Zu sehen ist eine vielfältige Auswahl an Werken aus dem Repertoire Angerer des Älteren: Er beherrscht eine Vielzahl an Maltechniken und weiß zudem mit Dreidimensionalität um- zugehen. Mit jedem einzelnen seiner Werke schafft er eine neue Welt, in den er die Betrachter einlädt einzutauchen.
(Veronika Leikauf, Museumsleiterin)