Im künstlerischen Werk von Angerer der Ältere sind manieristische Züge erkennbar. Er hat sich intensiv mit dem Manierismus beschäftigt, angeregt von dem Manierismus Kenner Gustav René Hocke und dessen Hauptwerk „Die Welt als Labyrinth“. Diesem Titel hat Angerer der Ältere zwei Gemälde gewidmet.
Als Kennzeichen für den Ausdruck manieristischer Malerei kann man diese Kunstform auch als intelligente Künstlichkeit bezeichnen.
Hier einige Auszüge aus dem Kunstband „Die Rückkehr des Menschen in die Kunst“ (https://kastner.de/?StoryID=402&ViewID=1874), die sich mit der Thematik des Manierismus beschäftigen.
Gustav René Hocke dazu in „Die Welt als Labyrinth“: Die Klassik braucht die „magnetomotorische Kraft“ des Manierismus, will sie nicht erstarren, der Manierismus braucht „den Widerstand“ der Klassik, will er sich nicht auflösen. Klassik ohne Manierismus wird Klassizismus, Manierismus ohne Klassik wird Manieriertheit.
„Die Atlanten (Atlas), titanische Himmelsträger aus der griechischen Mythologie, haben auch im Manierismus, von dem ich mich durchaus inspiriert fühle, ihren Platz. Anstelle lebloser Säulen tragen jene Titanen in diesem Bild die Erde. Es ist eine archaische Welt voller Fremdartigkeiten und magischer Wunder. Das Bild „Die Atlanten“ ist ein Traumgebilde der Nacht, genauer des Morgengrauens. Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen Traum der „tiefen Nacht“ ins Bewusstsein des Tages herübergerettet zu haben. Es sind die Gesichte der frühen Morgenstunden, die geheimnisvoll aus den dunklen Wäldern der Phantasie hervortreten. Ihre Inspirationen lassen uns unerklärliche, wundersame Wege gehen, die die Ratio des Tages verbieten würde. Diese augenblicklich festzuhalten, sie zeichnerisch oder schriftlich zu fixieren, ist unabdingbar, denn sofort sind diese luziden Visionen wieder weggewischt.
Dieses Bild „Die Atlanten“ (siehe Foto) war eine solche nächtliche Vision. Ich habe keine Erklärung hierzu, wie so oft für meine Träume.“
„Jagt ein Fabeltier wie das Einhorn (siehe Foto) daher, dann entsteht der Eindruck der vollkommenen Harmonie, denn dort, in der vielleicht wilden, unberührten Natur, wird man dieses Wesen am ehesten vermuten. Doch was hat ein Einhorn in dieser artifiziellen Welt kosmischen Charakters verloren? Ist es nicht fehl am Platze? Vielleicht ist es die Spannung zwischen der festen Form der Architektur und der dynamischen Bewegung des Fabeltiers, die mich reizte, es so zu malen. Das „Unicorn magique“, so natürlich und romantisch es uns erscheinen mag, ist eben ein erfundenes, artifizielles Wesen, das Künstler des Manierismus in ihren komplizierten Gehirnen ausgebrütet haben. Es ist geradezu das Lieblingstier dieser Kunstform, und dennoch durch seine Abartigkeit ein deformierter Mythos aus einem „manieristisch-erotischen“ Märchenbuch. Dieses Tier, geboren in einer Vorzeit unserer Erdenwelt, liebt die Einsamkeit; es ist eine Kombination aus Anmut und Geheimnis.
In unserer Zeit hat dieses Tier keinen Platz, höchstens im dekorativen Sinne. In früheren Zeiten gab es den Widerstreit von „Klassik“ und „Manierismus“. Beide Stile sind in ihrem Wirken für die Bewusstseinserweiterung des Menschen gleichermaßen wichtig, vielleicht gerade deshalb, weil sie so gegensätzlich wie Tag und Nacht sind. In ihrer Entartung erstarrt die Klassik zum imperialen, gesteigerten Neoklassizismus und der Manierismus endet im bloßen Interessant-sein-Wollen ohne Inhalte – eben in der wirklich hässlichen Deformation heutiger Kunst. Es ergreift mich geradezu ein bedrohlicher Schauer, wenn ich in den sterilen Hallen heutiger hoch polierter Stahl-Glas-Architektur-Vorzeigeräume stehe. Die sonderbaren, vereisten Materialien des blutarmen, seelisch ausgedörrten Gestalters erwecken Unsicherheit, als würde alle Lebenskraft aus einem schwinden. Dieses Zerbrechen des äußeren Erscheinungsbildes eines leblosen Interieurs macht mir Todesangst. Würde hier plötzlich ein Einhorn daherstürmen, erschiene einem dieses Phantasiegebilde menschlicher Erfindung geradezu als Rettung in tiefster Not.“
Bedeutende Vertreter des Manierismus aus WIKIPEDIA entnommen:
Baukunst und Plastik
Michelangelo, Giulio Romano, Baldassare Peruzzi, Giorgio Vasari, Giambologna, Benvenuto Cellini, Alessandro Vittoria, Cornelis Floris II., Adriaen de Vries, Bartolomeo Ammanati, Giacomo della Porta, Ludwig Münstermann, Hendrick de Keyser, Antonio Abondio
Malerei und Grafik
Jacopo Tintoretto, Giorgio Vasari, Pontormo, Parmigianino, Giuseppe Arcimboldo, El Greco, Rosso Fiorentino, Simone Peterzano, Francesco Primaticcio, Federico Zuccari, Virgil Solis, Hendrick Goltzius, Cornelis van Haarlem, Maarten van Heemskerck, Giovanni Stradanus, Denis Calvaert, Joachim Wtewael, Bartholomäus Spranger, Agnolo Bronzino, Antoine Caron, Frans Floris, Orazio Grevenbroeck (1670–1730) , Domenico Beccafumi, Lelio Orsi (1508–1587), Albrecht Altdorfer, Hans Bock der Ältere, Giovanni Battista Bracelli (1616 – 1649), Luca Cambiaso, Lorenz Stöer, Erhard Schön (1491-1542), Jacob Isaacsz van Swanenburgh, Veronese, Joseph Heintz der Ältere, Michele Tosini (1503-1577), Francesco del Brina
Architekt, Filmarchitekt, Kunstmaler, Bildhauer, Bühnenbildner, Schriftsteller, Designer.
Preisträger zahlreicher Architekturwettbewerbe.
Geboren 07. August 1938 in Bad Reichenhall.
1957-1961 Architekturstudium in München
1961-1966 Akademie der Bildenden Künste (bei Prof. Ruf)
1967-1975 Entwurfsarchitekt bei Freiherr Alexander von Branca,
1981 Kunstband „Phantastik der Sehnsucht“ (Gustav René Hocke, Bruckmann Verlag)
1983 Aufnahme im Thieme Becker Kunstlexikon (Die bildenden Künstler aller Zeiten
und Völker)
1989 Bayerischer Filmpreis für die künstlerische Gestaltung von Michael Endes
„Die unendliche Geschichte II“
1990 Videofilm „Deutsche Trennung und Einheit“ uraufgeführt am 3. Oktober 1990
in der ARD in Zusammenarbeit mit Sohn Christian Angerer.
1994 Theater-Welturaufführung von „Der kleine Hobbit“ J.J.R.Tolkien, Bühnenbild und
Kostüme
1994 „Kulturpause“ Streitschrift wider den Zeitgeist, Nymphenburger Verlag München
1996 Gestaltung des Grabmals von Michael Ende.
1997 Bau der „Erlöserkapelle“, ein christliches Gesamtkunstwerk aus Architektur, Malerei
und Bildhauerei. Persönlicher Glückwunsch von Papst Benedikt VXI zur feierlichen
Einweihung im Jahr 2000.
2000 Auftrag für eine Ikone vom Patriarch von Rumänien
2004 Ernennung zum kulturellen Botschafter Niederbayerns
2008 Kulturpreis des Landkreises Kelheim und der Kreissparkasse Kelheim
2008 Kulturpreis „Trophée Apocalypse Dore“ überreicht von Mr. Louis Giscard d’Estaing
in Le Mont-Dore, Frankreich für das Gemälde „Der Flötenspieler“ zum Thema Musik.
2010 Lebensgroßes Modell Christus-Dom, geplant in 80 m Höhe.
2010 Ehrengast zur Kunstbiennale in St. Leonard de Noblat, Frankreich
2011 Kulturpreis „Trophée Apocalypse Dore“, überreicht von Mr. Louis Giscard d’Estaing
in Le Mont-Dore, Frankreich für das Gemälde „Magmatische Freunde“
2011 Videofilm der weltgrößten Christus Statue als Christus Dom bei YouTube.
¬ https://www.youtube.com/watch?v=8LJAMmMg9vs
2013 Bronzemedaille im Grand Palais Paris bei Art en Capital 2013 für sein Gemälde
„Don Quijote“
2014 Große Werkschau bei Trierenberg-Art (Architektur, Bildhauerei und Malerei)
2014 Silbermedaille im Grand Palais Paris bei Art en Capital 2014 für sein Gemälde
„Absoluter Höllensturz in die Relativität“
2016 Kunstband „Die Rückkehr des Menschen in die Kunst“, Verlag Kastner
2016 Märchen-und Sagenbuch „Janus und Sunaj“, Teil I, Burg-Verlag
2017 Märchen-und Sagenbuch präsentiert auf der Leipziger Buchmesse vom Burg-Verlag
2017 Magical Dreams IV, Europäische Wanderausstellung bis 2018
2018 Grand Salon Villa Berberich mit 70 internationalen Künstler – Publikumspreis
2018 SAFADORE in Le Mont-Dore, Auvergne, Salon l’Art Fantastique Européen
2018/2019 Grosse Retrospektive im Museum im Schafstall mit 200 Werken
2019/2020 Große Wanderausstellung „Magical Dreams V“ durch Europa
2020 Grand Salon „Colours“ in der Villa Berberich in Bad Säckingen
2020 Phantastensalon in Le Mont-Dore – SAFADORE
2020 Königlich privil. Künstler im Ägyptischen Museum München
2020 Magical Dreams V im Deutschen Hopfenmuseum
2020/21 Ausstellung MUTIGE KUNST mit Art Agency Hammond im Stadttheater Fürth
2022 Mut zur Schönheit, Retrospektive im Herzogskasten Stadtmuseum Abensberg
2023 Königs Schloß Niepolomice/Unabhängigkeits Museum Warschau/Bator Art Gallery, Szczyrk
Ausstellungen: Grand Palais Paris, Europäisches Parlament Brüssel, Königliche Akademie Barcelona, Phantastenmuseum Wien, Museum im Schafstall, sowie weitere in den Ländern Europas.
Angerer der Ältere sieht seine Aufgabe darin, der Kunst wieder Schönheit, Phantasie, Geheimnis und Mythos zurückzugeben.